Speckstein (wissenschaftliche Bezeichnung Steatit; im Englischen soapstone = Seifenstein genannt) ist, wie sein Name es nicht besser ausdruecken koennte, ein relativ weicher Stein, der sich in der Regel gut bearbeiten laesst. Er ist schon mit dem Fingernagel ritzbar. Deshalb sind u.a. Werkzeuge zur Holzbearbeitung wie auch Werkzeuge, die sich allgemein in jedem Haushalt finden, für das Gestalten mit Speckstein gut geeignet. Im chemischen Sinne ist Speckstein ein hydradisiertes Magnesiumsilikat, ein dichtes Aggregat des Minerals Talk, das als Talkumpuder u.a. in der Medizin vielfache Anwendung findet. Nach der Mohs'schen Haerteskala, die die Haerte der Mineralien von 1-10 angibt, liegt Speckstein mit der Haerte 1 am untersten Ende, waehrend der Diamant als das haerteste Mineral mit der Haerte 10 die Skala nach oben abschliesst. Andere von Bildhauern verwendete Gesteine liegen dazwischen, z.B. Alabaster (eine Varietaet des Gips) bei 1,5-2, Marmor (kristalliner Kalk) bei 3 und Granit (Quarz) bei 7. Speckstein ist uebrigens zwar weich, wiegt aber genauso viel wie Granit. Je nach Herkunft kommt Speckstein in den Farbvarianten Schwarz, Grau, Gruen, Beige, Braun, Roetlich, Weiss und Rosa vor, und auch innerhalb dieser Farbqualitaeten gibt es die verschiedensten Farbabstufungen und Maserungen. Solche Maserungen koennen bei einem fertigen Objekt sehr reizvoll wirken und die Wirkung einer Arbeit unterstreichen, sie gelegentlich aber auch stoeren. Durch befeuchten der oft etwas unansehnlich wirkenden Rohsteine kann man den entgueltigen Farbton und die Maserung vorher schon ungefaehr erkennen. Die Schoenheit von Farbe und Maserung offenbart sich jedoch erst nach dem polieren des fertigen Stueckes dauerhaft. Ausschlaggebend für die Bearbeitung ist die strukturelle Beschaffenheit des Steins. Braeunliche und beigefarbene Steine sind in der Regel weich und rissarm; sie lassen sich gut bearbeiten und sind z.B. für Anfaenger besonders geeignet. Auch gruene, weisse und rosa Steine lassen sich meisst gut formen, man kann aber bei Ihnen gelegentlich auf Risse stossen, sodass es zum Abplatzen von Steinteilen kommt. Graue und schwarze Steine sind in der Regel haerter und erfordern bei der Bearbeitung mehr Kraft, erlauben dafür aber auch ein schlagendes Bearbeiten mit Faeustel und Beitel. Man entwickelt, wenn man erst einige Erfahrungen gesammelt hat, ein Gefuehl dafuer, welcher Stein einem hinsichtlich der inneren Struktur besonders liegt bzw. welche Farbe für ein geplantes Objekt geeignet ist. Welchen Stein man auch waehlt, wer einmal mit dem Speckstein engere „Bekanntschaft“ geschlossen hat, wird von ihm, seinen Eigenschaften, Moeglichkeiten und Herausforderungen fasziniert sein und dies zu Beginn jeder neuer Arbeit spüren. Speckstein wird in vielen Teilen der Welt gefunden, z.B. in China, Indien, verschiedenen Teilen Afrikas, Brasilien, USA, Kanada, Finnland, Schweiz u.a. Jedes Herkunftsland verfuegt, abhaengig von den geologischen Besonderheiten, ueber spezielle, nach Struktur und Farbe unterschiedliche Steine. Speckstein, der vor allem im Tagebau gewonnen wird, ist als Importware relativ billig. Uebrigens wird Speckstein wegen der guten Waermespeicherung zur Herstellung von Oefen und Kaminen verwendet.